Saharastaub in Tirol beeinträchtigt der Ertrag
Mikroskopische Wunder: Staubpartikel der Sahara im wissenschaftlichen Fokus.
Die letzte Woche bot ein faszinierendes Naturspiel in Tirol: Eine dunstige Atmosphäre, geschaffen durch Sahara-Staub, der sich weit über seine Heimat hinaus erstreckte. Diese winzigen Körner, die gewöhnlich unbemerkt bleiben, wurden nun von Experten der Technischen Hochschule Rosenheim mit speziellen Instrumenten näher betrachtet.
Im Materialtechnik-Labor der ingenieurwissenschaftlichen Abteilung, geleitet von Professor Michael Müller, wurden diese winzigen Sandpartikel aus der afrikanischen Wüste stark vergrößert. Mit einem hochauflösenden Rasterelektronenmikroskop konnte der Staub bis zu einem Maßstab von 1:60.000 dargestellt werden. Diese Größenordnung – von einem Mikrometer bis hinab zu 200 Nanometern – ist essentiell, um die Feinstruktur des Staubes zu verstehen.
Zum Vergleich: Mikrometer entsprechen einem millionstel Meter, während Nanometer nochmals tausendmal kleiner sind als Mikrometer. Sogar die kleinsten Bakterien, die man normalerweise kennt, messen rund 300 Nanometer. „Die Partikel sind extrem fein“, erklärt Müller.
Solche Feinheit ist im Bereich der Nanotechnologie bemerkenswert und selten, so Müller. Typischerweise finden sich unter seinem Mikroskop Sandpartikel, die weit größer sind. Die minutiöse Größe dieser Partikel erklärt auch, warum sie so effektiv durch die Luftströme transportiert werden können, besonders die leichtesten und zartesten unter ihnen. Müller hat zudem bemerkt, dass die Oberflächen der Sandkörner bemerkenswert glatt sind – ein Zeugnis ihrer langen Reise durch die Wüste, wo sie ständig in Bewegung sind und aneinander schleifen.
Gegen Ende seiner Studie gelang es Müller, die elementare Zusammensetzung des Sandes zu entschlüsseln. Mit Hilfe von Techniken wie der energiedispersiven Röntgenspektroskopie stellte er fest, dass die Hauptbestandteile Aluminium, Calcium, Silizium sowie Kohlenstoff und Sauerstoff waren.
Meteorologen waren besonders von der hohen Konzentration an Sahara-Staub in der Atmosphäre beeindruckt, welche den normalen Niveaus um das Zweihundertfache überstieg. „Es war ein bemerkenswert intensives Staubereignis, welches wir selten sehen“, merkte Werner Thomas vom Deutschen Wetterdienst an. Trotz der hohen Konzentration stellte der Staub kein Gesundheitsrisiko dar, die Mengen waren dafür nicht ausreichend.